Samstag, 20. Oktober 2018

WhatsApp-Verbot

Gestern gab es eine Mitarbeiterversammlung. Der Chef erklärte, dass es in letzter Zeit vermehrt zu Mobbing kam und daher ab sofort die WhatsApp-Gruppe aufzulösen ist. Auch wird es Abmahnungen geben, sollte es weiterhin zu Vorfällen kommen.

Ich muss zugeben, dass auch ich in der WhatsApp-Gruppe gemobbt habe (obwohl ich das eher als Kritik verstand). So hatte ich mich in der Gruppe darüber beschwert, dass die Bio-Öko-Mutti in unserer Abteilung meinen Joghurt (von Müller mit der Knusperecke) aufgegessen hat, obwohl mein Name draufstand.

Die Kollegin blaffte da gleich zurück, dass sie doch nichts dafür könne, wenn genau zu diesem Zeitpunkt ihr Healthy-Nature-Time-Intervall-Fasten endet und sie vergessen habe, etwas zu Essen mit zur Arbeit zu nehmen. Auch war der Joghurt halt das einzige, was ihrer bewussten Ernährung entspricht. Ein anderer Kollege meinte daraufhin in der Gruppe, dass sie doch das getrocknete Gemüse auf ihrem Tisch (gemeint ist ein gebasteltes Gesteck aus getrockneten Früchten und Kräutern von ihrem Sohn) hätte essen können. Daraufhin „lol“-ten wir fast alle und die Kollegin war dann am nächsten Tag nicht auf Arbeit, weil sie sich nicht fühlte.

Auch in der Abteilungsleiterrunde im Anschluss erklärte der Chef noch einmal, dass er ab sofort mit aller Härte gegen Mobbing vorgehen wird. Wir sagten dem Chef, dass wir ihn unterstützen, denn den Mitarbeiter muss es gut gehen. Der Chef meinte daraufhin, dass wir Idioten sind. Ob es dem Mitarbeiter wegen dem Mobbing schlecht gehe, sei ihm sowas von egal. Ihm geht es um die Firma bzw. den Gewinn.

Denn Mobbing beeinträchtig den Umsatz und den Gewinn. Mitarbeiter, die gemobbt werden, sind viel öfter und auch länger krank. Teilweise fallen sie sogar komplett aus, wenn sie die Firma verlassen und in die Frührente gehen müssen, weil psychisch kaputt. Und bevor ein neuer Mitarbeiter dann wieder eingearbeitet ist und den Platz adäquat ersetzen kann, dauert es seine Zeit.

Daher sollten auch wir konsequent dagegen vorgehen und im Bedarfsfall sogar ohne Genehmigung vom Chef Abmahnungen aussprechen. Wer in seiner Abteilung für wenig Ausfälle und fleißig Umsatz sorgt, dem winkt unter Umständen auch ein wenig mehr an Prämie.

Ich werde daher ab sofort immer zwei Müslijoghurts im Kühlschrank der Mitarbeiterküche lagern.

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