Es kann im Leben immer mal vorkommen, dass man in die
Schulden rutscht. Grade jetzt, wo die Banken sich bei der EZB (Europäische Zentralbank) für 0,0% Zinsen Geld
leihen können, wird es nicht mehr lange dauern bis der Briefkasten mit Werbung
für Privatkredite zugemüllt wird. Und man kommt so leicht in Versuchung, sich
Kohle zu borgen, wenn der Zinssatz von der Bank „nur“ 6,9% beträgt (laut
Wurfsendung vom letzten Samstag). Dass die Bank selbst sich das Geld (zu der
Zeit) für 0,5% bei der EZB geliehen hat und somit 6,4% daran verdient
(+Bearbeitungsgebühr, Versicherung usw.), darauf wollen wir heute mal nicht
näher eingehen.
Jedenfalls kommen sehr viele Menschen in Versuchung sich
Geld zu leihen um sich mal die Konsumwünsche, Produktträume oder Sonstiges zu
erfüllen. Aber was, wenn die monatliche Tilgung aussetzt, der Kredit deswegen aufgekündigt
wird und dann plötzlich der Gesamtbetrag auf einmal fällig ist.
Der Beitrag soll jetzt nicht eine Anleitung zum
Schuldenmachen sein, sondern eher grob ein paar Empfehlungen geben, wenn da
plötzlich hohe Schulden ins Haus kommen und man nur ein kleines Budget zur
Verfügung hat.
Das wichtigste, was man auf jeden Fall weiterhin bezahlen
sollte(!), sind Miete und Strom. Dach über den Kopf und Licht in der Bude sind
(neben Nahrung) das, was sichergestellt sein muss. Natürlich wird der Strom
nicht sofort abgestellt und die Wohnung auch nicht sofort gekündigt, wenn man
mal einen Monat hinterherhinkt. ABER! Ja ich verwende mit Absicht Capslock. ABER
wenn man in dem einen Monat nicht bezahlt, steht im Monat darauf eine doppelte
Belastung an. Daher würde ich -was Wohnungsmiete und Strom betrifft- in den
Bereichen nicht pokern, sondern sicherstellen, dass dies immer bezahlt wird.
Je nachdem wie hoch die Schulden sind, sollte man sich überlegen,
sein Konto in ein Pfändungsschutzkonto umzuwandeln. Das ist problemlos möglich
und dauert, je nach Bank, bis zu 4 Tage. Solange keine Pfändung durch die
Gläubiger erfolgt, bleibt das Konto ein ganz normales Girokonto. Erst mit
Pfändung greift der Pfändungsschutz (gilt der Pfändungsfreibetrag). Zum
Pfändungskonto selbst schreibe ich gerne mal einen Extra-Beitrag sofern
Interesse besteht.
Kommen wir nun zu den Gläubigern. Wenn man auf die
Mahnschreiben oder Drohungen „Sie kommen auf die schwarze Liste“ nicht
reagiert, wird es schlimmer und teurer. In jedem Fall sollte man den Gläubiger
darüber informieren, dass man aktuell Zahlungsschwierigkeiten hat und -je nach
Finanzlage- entweder um Stundung (Zahlungsaufschub) bitten oder anfragen, ob eine
Ratenzahlung möglich ist. Was man auch anfragen kann ist, ob man aus laufenden
Verträgen ohne Frist entlassen wird (also sofort kündigen könnte). Das liegt
aber im reinen Ermessen des Gläubigers, ob er sich darauf einlässt.
Sollten Inkassoschreiben eintrudeln, nie die Anlage
unterschreiben/ zurücksenden und auch keine finanziellen Daten herausgeben. Die
Anlagen zum Schreiben sind oft vorformulierte Schuldanerkenntnisse aus denen
man sofort vollstrecken kann. Auch ist man nicht verpflichtet, Angaben zu seinem
Vermögen zu machen. Erst wenn der Gerichtsvollzieher an die Tür klopft, muss
man ein Vermögensverzeichnis abgeben.
Was man machen kann, ist das Inkasso darüber zu informieren,
dass man z.B. Sozialhilfe oder Hartz 4 bezieht und dann einen Auszug vom Bescheid
als Kopie mitsenden. Auszug deswegen, weil im kompletten Bescheid ja die
Kontodaten vermerkt sind und man dann wieder Informationen an das Inkasso gibt,
die man nicht herausrücken muss.
Ihr habt hiermit nun einen ganz groben Rahmen, was man unternehmen
kann, wenn der Pleitegeier über einen kreist. Wenn es euch gefallen hat, lasst
gerne Bargeld da, denn diesen Monats wird’s echt knapp. :<